DIE
KUNST DES KLAUENS
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Schauspieler James Morrison erklärt das Geheimnis seines Erfolges Von Una Fritz für 11th hour #29 © 2000
Als Genre und Science-Fiction Fan stehen die Chancen gut, dass ihr die
Arbeit von Schauspieler James Morrison schon einmal im TV gesehen habt.
Er hat gute (Lt. Colonel McQueen in Space, Profiler James Horn
in Millennium) und sehr schlechte (Homo Dominant Lewis in Prey,
Cotter, ein Agent in Seven Days) und auch mal unglückliche Jungs
(Dr. Robert Wiener in einer neuen Episode von Akte X, Staffel 7x13)
gespielt.
Aber wenn ihr denkt, dass er nur von einem Genre zum anderen flattert, dann denkt noch mal. Wenn er nicht gerade für Bühne und Fernsehen in ungewöhnliche Rollen schlüpft, dann schreibt Morrison seine eigenen Bühnenstücke oder Poesie und führt Regie, produziert und schreibt Drehbücher. Für einen so erfahrenen Schauspieler ist dies kaum eine Herausforderung. Wenn man ihn fragt, ob er es schwer findet, zwischen Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller hin und her zu wechseln, antwortet er in bester McQueen Manier: "Nicht schwer". Nach diesem kurzen Kommentar und einer Pause, vertieft er: "Wenn man schauspielert, dann ist dies das Einzige was dich in dieser Zeit zu interessieren hat. Man ist ein Schauspieler, der vom Regisseur dirigiert wird. Andererseits, als Autor und Regisseur versuche ich Sachen nachzuahmen, nicht dass ich Ideen stehle. Ich versuche den Umgang mit den Schauspielern und die Situationen nach zu vollziehen und zu imitieren. Ich weiß nicht, ob ich es richtig zitiere, aber es gibt ein Sprichwort: Laien leihen, Künstler stehlen." Sein Gesicht erhellt sich nach dieser Beichte: "Ich hatte das Vergnügen mit einigen guten Leuten zu arbeiten -- zur Zeit habe ich gerade wieder ein Projekt mit Glen [Morgan] und Jim [Wong] (beide Produzenten von Space, Akte X und Millennium Anm. d. A.) abgeschlossen, wo ich in einer Episode von The Others (Episode "$4.95 a Minute" - leider in den USA nach nur einer Staffel im Mai 2000 abgesetzt) eine Gastrolle übernahm. Es war ein Vergnügen mit ihnen und Darin [Morgan, Emmy ausgezeichneter Autor und Bruder von Glen] wieder zusammen zu arbeiten -- Ich verdanke Ihnen viel." Morrison berichtet,
das Morgan and Wong seine Lieblingsregisseure, Produzenten und Drehbuchautoren
sind, und er erklärt, dass seine Erfahrungen mit Morgan and Wong ihm
bei seiner Arbeit hinter der Kamera geholfen hat. Auf die Frage nach seiner Arbeit zu Space, beginnt Morrison zu lächeln. "Es war hart, aber es hat sich gelohnt.(Morrison brach sich die Kniescheibe und eine Rippe während den Dreharbeiten Anm. d. A.) Es ist eine Schande, dass diese Serie nicht weitergeführt wurde. Ich hatte die Chance meinen Charakter zu entwickeln, und obwohl sie vieles von mir nahmen, gaben sie mir auch viel zurück. Es war eine sehr gute Erfahrung." Aber viele Fans der Serie waren nicht der Meinung eine gute Erfahrung zu machen, als Morrison auf der kürzlichen Neutral Zone Con in Newcastle/England erklärte, dass er seinen Original-Fliegeranzug von McQueen zur Auktion freigeben würde. "Ich halte nicht den Atem an, dass Space zurückkommt," erklärt er. "Diese Show ist seit fünf Jahren abgesetzt, obwohl sie etwas Neues und Innovatives war. Es ist schade und ich wollte den Fliegeranzug für meinen kleinen Sohn aufheben, aber da diese Auktion für einen guten Zweck ist (Hunde für Blinde) ist es eine gute Sache sich davon zu trennen." Seine Stimme wird härter und schärfer, als er weiterführt: "Die Leute zu dieser Zeit wussten einfach nicht, das Space im Programm war. Selbst die Bosse von Fox haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, es sich anzusehen. Sie wussten ja noch nicht einmal, dass McQueen gar keinen Vater hat, er ist ein In-Vitro, ein künstlich hergestellter Mensch. Wir saßen auf dem Gelände von Fox und irgendjemand von den Bossen kam vorbei und meinte, dieser oder jene Schauspieler könnte meinen Vater spielen ... es zeigte mir, dass die Show keine Chance hatte." Über Space zu sprechen, bringt natürlich auch die unvermeidbare Konspirationstheorie zurück, die im Internet unter Fans immer noch heftig diskutiert wird. "Ich denke nicht, dass Chris Carter (Akte X Anm. d. A.) jemals wirklich den Einfluss hatte, um Space ab zu setzen, damit Morgan und Wong wieder zu Akte X zurück kehren mussten," er schüttelt den Kopf. "Es war schlicht und ergreifend eine Fehlentscheidung von Fox. Wenn Carter soviel Einfluss hätte, dann wäre seine neue Serie [Harsh Realm] nicht nach nur drei Episoden abgesetzt worden." Aber das heißt
nicht, dass Morrison nicht schon mit Carter oder seiner Produktionsfirma
1013 zusammen gearbeitet hat. "Ich habe einfach ein Vorsprechen zu Theef gemacht - es war schon das zweite Mal für Akte X, das erste Mal hatte ich ein Vorsprechen für Bill Scully, Dana Scullys Bruder. Aber es war in Ordnung, dass ich nicht für Bill genommen worden bin, denn Wieners Charakter zu spielen war recht spaßig und fast gruselig. Und die Arbeit mit Billy Drago ist immer ein Genuss, er ist ein großartiger Schauspieler." Noch ein Trick
verrät uns Morrison, als er darüber spricht, dass einer seiner früheren
Mitarbeiter jetzt für Duchovny in Akte X arbeitet. "Nach Space und der Gastrolle in MillenniuM habe ich gehofft, dass ich wieder mit ihnen arbeiten konnte. Aber ich war zu beschäftigt mit meinen eigenen Projekten," erklärt er. "Also war ich ganz schön stolz, als sie mir sagten, sie hätten für mich eine Hauptrolle in ihrer neuen Serie The Wonder Cabinet [Die Wunderkammer] geschrieben." Nichtsdestoweniger, das Gespräch über Die Wunderkammer hinterlässt einen bitteren Geschmack im Mund. Als man bemerkt, dass der Pilotfilm sich doch sehr an Akte X orientiere, schüttelt Morrison den Kopf und erklärt mit ruhiger und doch etwas scharfer Stimme: "Glen und Jim wollten in einen ganz anderen Weg mit dieser Serie einschlagen." Auf die Frage, ob er die Gründe wisse, warum die Serie nie in Produktion gegangen sei, verhärten sich sein Augen und seine Mundwinkel zucken: "Sie glaubten nicht, dass ein Hauptdarsteller mit grauem Haar die Zuschauerzahlen ankurbeln würde." -- Die Autorin bedankt sich recht herzlich bei James Morrison, dass er trotz enger Terminplanung diesem Interview zugestimmt hat. Semper Fi. 26. März 2000
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